Balkonkraftwerke sind zurzeit in aller Munde. Dafür gibt es mehrere Gründe. Der Krieg in der Ukraine und die mit dem Krieg verbundene Unsicherheit bezüglich der russischen Gaslieferungen nach Deutschland hat bei vielen Verbrauchern den Wunsch nach mehr Autarkie bei der Energieversorgung geweckt. Die aus dem Krieg resultierende Explosion der Energiepreise hat dazu geführt, dass sich viele Strom- und Gaskunden nach kostengünstigeren Alternativen umsehen. Strom selbst zu erzeugen, scheint daher eine gute Lösung zu sein. Ein weiterer Grund für viele Verbraucher ist, dass der Strom durch erneuerbare Energien gewonnen wird, was der Umwelt zugutekommt und die Energiewende vorantreibt. Also Balkonkraftwerke für alle?
Ob eine Mini-Solaranlage auch etwas für Sie ist, können Sie mithilfe dieses Artikels herausfinden. Welche Vor- und Nachteile hat eine Balkonsolaranlage? Wie funktioniert sie? Welche Vorgaben gilt es zu beachten? Was hat sich seit dem 1. Januar 2024 beim Betrieb eines Balkonkraftwerks geändert? Wir haben alles Wissenswerte für Sie zusammengetragen, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
Eine Balkonsolaranlage ist nicht die richtige Lösung für Sie? Lassen Sie sich beraten zu einem Energiesystem mit Solaranlage und Speicher.
Balkonkraftwerk – eine Option für Sie?
Definition Balkonkraftwerk, Komponenten und Installation/Montage
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage für den Balkon, die Terrasse, das Garagendach oder den Garten. Die Mini-PV-Anlage besteht meist aus zwei Solarmodulen, die jeweils etwa 1,70 mal 1 Meter groß sind. Diese Module können in einem Gestell befestigt auf dem Balkon oder im Garten aufgestellt oder mittels Halterungen an der Balkonbrüstung oder der Fassade angebracht werden. Über eine Außen-Steckdose wird die Balkonsolaranlage mit dem Stromnetz im Haus oder der Wohnung verbunden.
Komponenten der Mini-Solaranlage
Das Komplettset einer Mini-Solaranlage enthält folgende Komponenten: meist zwei Solarmodule, einen Wechselrichter sowie einen Rahmen bzw. Gestell zur Befestigung der Module und ein Stromkabel für den Anschluss an die Haussteckdose.
Balkonkraftwerk mit oder ohne Speicher?
Der durch ein Balkonkraftwerk erzeugte Strom muss im Hausstromnetz direkt genutzt werden. Wird er das nicht, wird die überschüssige Energie automatisch ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Es gibt aber auch Mini-PV-Anlagen, die über einen Energiespeicher (Powerstation) verfügen. Dieser speichert die Energie für einen späteren Zeitpunkt. Die Kosten für den Speicher sind allerdings sehr hoch. Es dauert daher bedeutend länger, bis sich die Kosten amortisiert haben.
Installation/Montage eines Balkonkraftwerks
Die Montage einer Balkonsolaranlage ist abhängig vom jeweiligen Modell bzw. dem Anbieter. Auch der Montageort spielt eine Rolle.
- Meist werden die Solarmodule an einem Rahmen oder einer Halterung befestigt und dann entweder auf dem Balkon oder dem Garten aufgestellt oder an der Balkonbrüstung oder Fassade verschraubt.
- Auf die Halterung solltest du beim Kauf achten, denn es gibt verschiedene – je nach Montageort. Für den Balkon, den Garten, aber auch für das Garagendach (Flachdach), gibt es Aufstelldreiecke.
- Möchtest du deine Mini-PV-Anlage auf dem Dach deines Gartenhauses anbringen, solltest du die Dachhalterung wählen und für die Balkonbrüstung eine Geländerhalterung.
- Bevor die Mini-Solaranlage befestigt wird, muss noch der Wechselrichter angebracht werden, falls er sich nicht auf der Rückseite des Solarmoduls befindet. Der Wechselrichter wird mittels des Kabels sowohl mit den Modulen als auch mit der Haussteckdose verbunden. Der Wechselrichter ist für die Umwandlung des von der Anlage erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom notwendig.
- Die Balkonsolaranlage sollte in einem Winkel von 30 bis 35 Grad Richtung Süden angebracht werden. Je besser die Ausrichtung, desto höher die Stromausbeute.
Eine Mini-Solaranlage ist doch nichts für Sie? Sie denken über den Kauf einer „großen Lösung“ auf dem Dach nach? Machen Sie erst den Solaranbietercheck!
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Ertrag an Kilowattstunden und Einsparpotenzial
Wieviel Kilowattstunden Strom produziert eine Mini-Solaranlage?
Eine Mini-Solaranlage mit einem 600-Watt-Modul erzeugt etwa 600 Kilowattstunden im Jahr.
Eine Anlage mit 800 Watt produziert etwa 800 Kilowattstunden.
Um diesen Wert zu erreichen, muss die Anlage optimal ausgerichtet sein.
Wieviel kann ich durch eine Balkonsolaranlage an Stromkosten sparen?
Wie viel Sie an Stromkosten sparen können, hängt vom jeweiligen Strompreis ab.
Für die Ermittlung der Ersparnis können Sie einfach den Strompreis mit der Anzahl der erzeugten Kilowattstunden multiplizieren.
Beispiel: 0,35 € * 600 = 210 Euro.
Bekomme ich eine Einspeisevergütung?
Wer einen separaten Zähler installiert oder über einen Zweirichtungszähler verfügt, hat Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Die Installation eines separaten Zählers ist allerdings mit Aufwand und Kosten verbunden. Da die Menge des überschüssig produzierten Stroms, der letztendlich ins öffentliche Netz eingespeist wird, sehr gering ist, sollte abgewogen werden, ob sich ein Zähleraustausch lohnt. Seit 2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke und sie werden teilweise regional gefördert.
Wie viel Stromkosten können Sie mit einer Komplettanlage (Solaranlage und Speicher) sparen?
Beantworten Sie ein paar Fragen und lassen Sie sich auf Wunsch individuell beraten.
Anschaffungskosten einer Balkonsolaranlage
Die Kosten für Balkonsolaranlagen variieren. Der Preis ist sowohl von der Leistung der Anlage als auch ihrer Ausstattung abhängig.
- Anlagen mit nicht so leistungsstarken Solarmodulen gibt es für etwa 250 bis 700 Euro.
- Im mittleren Segment liegen die Preise zwischen 700 und 1.500 Euro.
- Balkonkraftwerke mit Speicher gibt es ab 1.500 Euro.
Wann hat sich ein Balkonkraftwerk amortisiert?
Je nach Leistung und Anschaffungskosten hat sich ein Balkonkraftwerk nach etwa dreieinhalb bis sieben Jahren amortisiert.
Rechtliche Vorgaben und Änderungen seit Januar 2024
Muss ein Balkonkraftwerk angemeldet werden?
Balkonkraftwerke mussten bis 2023 noch beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Seit 2024 reicht die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur, wenn die Einspeiseleistung der Mini-Solaranlage unter 800 Watt liegt. Der Netzbetreiber wird dann automatisch informiert. Das vereinfacht und beschleunigt den Anmeldeprozess. Folgende Daten werden für die Anmeldung benötigt: Kontaktdaten des Betreibers sowie der Standort und die technischen Daten der Anlage.
Was muss ich als Mieter beachten?
Ein Blick in den Mietvertrag hilft hier weiter: Ist die Installation von Gegenständen am Balkon nicht ausdrücklich untersagt, kann das Balkonkraftwerk angebracht werden, ohne den Vermieter fragen zu müssen. Auch bei Terrassen oder Gärten, die zum Mietobjekt gehören, braucht der Mieter die Zustimmung des Vermieters nicht. Bei Gemeinschaftsflächen, wie beispielsweise dem Dach oder der Fassade, sollte die Zustimmung des Vermieters eingeholt werden. Bei einer Eigentümergemeinschaft gilt, was die Mehrheit der Eigentümer möchte.
Welche Änderungen für Balkonkraftwerke treten 2024 in Kraft?
Zum 01.01.2024 wurde die erlaubte maximale Einspeiseleistung für Balkonkraftwerke von 600 auf 800 Watt erhöht. Das heißt, dass mehr Strom ins Heimnetz eingespeist werden kann. Die Begrenzung der Leistung bezieht sich auf den Wechselrichter. Für Mini-Solaranlagen bis 800 Watt gelten die vereinfachten Anmeldemodalitäten und die selbst durchführbare Installation. Zudem dürfen seit 2024 Solarmodule von bis zu 2.000 Watt installiert werden. Es können natürlich auch leistungsstärkere Anlagen angebracht werden, dann wird aber die Bagatellgrenze von 800 Watt überschritten und daher muss für den Anschluss und die Anmeldung eine Elektrofachkraft beauftragt werden.
Eine weitere wichtige Änderung ist die Vereinfachung der Regeln für die Anmeldung von Balkonkraftwerken. Seit dem 01.01.2024 reicht es aus, die Mini-Solaranlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zu registrieren. So wird die Einbindung neuer Anlagen in das Netz vereinfacht und beschleunigt. Der Netzbetreiber wird dabei automatisch informiert.
Fazit: Vor- und Nachteile von Balkonsolaranlagen
Die Vorteile einer Mini-Solaranlage liegen auf der Hand: Sie können ihre Stromkosten senken und durch das Erzeugen von Strom aus erneuerbaren Energien die Umwelt schonen. Im Gegensatz zu einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach sind die Anschaffungskosten für eine Mini-PV-Anlage um ein Vielfaches geringer und Sie können sie bis zu einer Leistung von 800 Watt selbst montieren. Auch gibt es im Vergleich zu einer großen Anlage bedeutend weniger rechtliche Vorgaben.
Die Nachteile eines Balkonkraftwerks liegen allerdings ebenso auf der Hand: Ein Balkonkraftwerk erzeugt wenig Strom. Dadurch amortisieren sich die Anschaffungskosten erst nach dreieinhalb bis sieben Jahren. Wenn kein Speicher vorhanden ist, kann überschüssig erzeugter Strom nicht zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden.
Zudem: Wird das Balkonkraftwerk an einer alten Steckdose angebracht, besteht Brandgefahr. Besser also, der Elektriker schaut bei der Inbetriebnahme vorbei, was natürlich wieder mit weiteren Kosten für den Sicherheitscheck und ggf. den Austausch der Außensteckdose verbunden ist.
Alternative zum Balkonkraftwerk: Unser Energiesystem mit Solaranlage
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